Ein paar Gedanken vorab ...

 

Die Crux unserer heutigen Zeit ist das Analysieren. Analyse bedeutet Auflösung, Zergliederung. Weil wir wissen wollen, was hinter den Dingen, Krankheiten oder Naturgesetzen steckt, zerlegen wir alles in seine Einzelteile, die immer winziger werden.

 

Das große Ganze, das bekanntlich mehr ist als die Summe seiner Teile, verlieren wir dabei völlig aus den Augen.

 

In der Medizin heißt das, dass Symptome isoliert betrachtet und behandelt werden. Bei einem Infekt gibt es  Antibiotika, eine Warze wird weggeschnitten und ein Tumor wird entfernt.

 

Das „große Ganze“, in diesem Fall der Patient mit seiner individuellen Geschichte und Entwicklung, wird zu einer aus Einzelteilen bestehenden Maschine, die Medizin zur Reparaturwerkstatt. Was beim Auto funktioniert, wird bei einem Lebewesen zur Flickschusterei. Wenn ein lebender Organismus ein Symptom produziert, gibt es dafür eine Ursache. Wird das Symptom beseitigt, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen, sucht der Körper nach neuen Möglichkeiten, seinem Ungleichgewicht Ausdruck zu verleihen. Ein Teufelskreis.

 

Zu den wenigen Heilmethoden, die diesen Naturgesetzen Rechnung tragen, zählt die Homöopathie nach Hahnemann. Ich bin sehr dankbar für diese Methode, auch wenn sie nicht einfach anzuwenden ist und lebenslanges Lernen bedeutet.

 

Was ist überhaupt Homöopathie?

 

Fast jeder kennt dieses schwer auszusprechende Wort, aber die meisten haben ziemlich unklare Vorstellungen davon, was sich dahinter verbirgt. „Rein pflanzlich“ hört man oft oder es ist die Rede von „homöopathischen Dosen“. Außerdem wird häufig nicht zwischen „Heilpraktiker“ und „Homöopath“ unterschieden. Darum eines vorweg: nicht jeder Heilpraktiker ist Homöopath (es gibt viele weitere alternative Therapieformen) und nicht jeder Homöopath ist Heilpraktiker (es gibt auch homöopathisch arbeitende Ärzte).

 

Rein pflanzlich sind homöopathische Arzneimittel auch nicht – sie können z. B. auch mineralischen oder tierischen Ursprungs sein. Die „homöopathische Dosis“ kommt der Idee schon etwas näher, denn tatsächlich arbeitet die Homöopathie mit extrem verdünnten Substanzen.

 

Das eigentliche Grundprinzip der Homöopathie ist aber ein anderes und lässt sich aus dem Namen ableiten: altgriechisch hómoios = ähnlich, gleich und páthos = Leid(en), Schmerz. Die Homöopathie basiert auf dem Ähnlichkeitsprinzip. Das bedeutet, dass eine Substanz, die in der Lage ist, bei einem (möglichst) Gesunden bestimmte Krankheitserscheinungen hervorzurufen, einen Kranken mit ebendiesen Erscheinungen zu heilen vermag.

 

Ein simples Beispiel: wenn wir Zwiebeln schneiden, brennen und tränen die Augen und die Nase läuft. Hat jemand eine Erkältung, die sich durch brennende, tränende Augen und reichliche, scharfe Nasenabsonderungen auszeichnet, kann das homöopathische Mittel Allium cepa (Küchenzwiebel) angezeigt sein.

 

Dieses Prinzip war schon Hippokrates und Paracelsus bekannt, aber es war der deutsche Arzt, Apotheker, Chemiker und Übersetzer Dr. Samuel Hahnemann (1755–1843), der daraus eine ganz neue Heilmethode entwickelte. Er fand in zahlreichen Versuchen die Heilwirkung „ähnlicher“ Arzneien bestätigt, hatte aber zunächst noch mit heftigen Nebenwirkungen dieser Wirkstoffe zu kämpfen. Erst durch mehrfaches, systematisches Verdünnen und Verschütteln (Potenzieren) gelang es ihm, nebenwirkungsfreie und hochwirksame Arzneien herzustellen.

 

Ein weiterer Grundpfeiler der Homöopathie ist die Arzneimittelprüfung. Eine Arznei kann erst dann homöopathisch eingesetzt werden, wenn ihre Wirkung an gesunden Menschen geprüft wurde. Die Ergebnisse dieser Prüfungen finden sich in den homöopathischen Arzneimittellehren.

 

Warum „klassische“ Homöopathie?

 

Vieles, was sich Homöopathie nennt, ist keine Homöopathie im Sinne der oben beschriebenen Grundprinzipien. Ein klassisch arbeitender Homöopath verordnet nur eine Arznei zu einer Zeit und dies nach „deutlich einzusehenden Gründen“ (Hahnemann, Organon der Heilkunst, § 2) und in der kleinstmöglichen Gabe.

 

Funktioniert das auch bei Tieren?

 

Ja.

 

Schon Hahnemann und seine direkten Nachfolger haben neben Menschen auch Tiere erfolgreich behandelt.

 

Die Prinzipien bleiben dieselben, nur die Erfassung der Krankengeschichte (die Anamnese) gestaltet sich anders, da das Tier seine Beschwerden nicht in Worten ausdrücken kann. Der Tierhomöopath ist auf die Informationen angewiesen, die ihm der Tierhalter mitteilt und die er bei der Untersuchung erfassen kann.

 

In bestimmten Fällen ist die Zusammenarbeit mit dem behandelnden Tierarzt erforderlich, z. B. für weiterführende Diagnosen (Labor, Ultraschall usw.).

 

 

 

Die homöopathische Behandlung

 

Zum vereinbarten Termin für die Erstanamnese komme ich in der Regel zu Ihnen nach Hause, um Ihr Tier in seinem gewohnten Umfeld zu erleben.

 

Sie können viel dazu beitragen, dieses Erstgespräch so effektiv wie möglich zu gestalten: senden Sie mir vorhandene medizinische Unterlagen (Laborberichte, Röntgenaufnahmen, sonstige Befunde) am besten vorab per E-Mail zu. Hilfreich ist es auch, wenn Sie Ihre Tierarztrechnungen durchgehen und einen ungefähren chronologischen Ablauf der Krankengeschichte notieren.

 

Nachdem ich Ihnen jede Menge Fragen zu Ihrem Tier gestellt und mir ein Bild von seinem Befinden gemacht habe, arbeite ich das passende homöopathische Arzneimittel heraus. Neben dieser Verordnung und einer genauen Anleitung zur Verabreichung der Arznei erhalten Sie von mir gegebenenfalls weitere Hinweise zur Ernährung und/oder Haltung Ihres Tieres. Diese Informationen bekommen Sie normalerweise ein bis zwei Tage nach unserem Erstgespräch.

 

Im Anschluss an die erste Einnahme der Arznei ist wieder die genaue Beobachtung wichtig. Ihre Rückmeldungen zur Wirkung können Sie mir telefonisch geben – wir vereinbaren zu diesem Zweck konkrete Termine miteinander.